Sekundenschlaf macht Fahrzeuge führungslos.
Und das sind die erfassten Zahlen aus dem Jahr 2020:
26 Personen wurden Laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 aufgrund der Unfallursache Müdigkeit im Straßenverkehr tödlich, 619 Personen wurden schwer und 1.497 leicht verletzt.
83 Prozent der Müdigkeitsunfälle entfallen davon auf Pkwfahrer*innen und 14 Prozent der Verkehrstoten waren Lkw-Fahrer*innen. Zudem verzeichnete die Polizei bei 1.448 Verkehrsunfällen mit Personenschaden als Unfallursache Übermüdung.
Die Polizei und viele Verkehrsexperten gehen jedoch von einer erheblichen Dunkelziffer aus. Übermüdung am Steuer wird von den Fahrzeugführenden meist nicht zugegeben, da diese Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit rechtliche Konsequenzen wie Fahrerlaubnisentzug, Geld- oder gar Haftstrafen für die Unfallverursachenden nach sich zieht.
Informelle Umfragen im Kreise von Berufskraftfahrern machen deutlich, dass 26 Prozent der befragten Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer bereits schon einmal hinterm Steuer eingeschlafen seien. Eine weitere Umfrage der European Transport Workers Federation ETF unter Berufskraftfahrenden ergab, dass 24 bis 26 Prozent der Busfahrerinnen und Busfahrer in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal am Steuer eingeschlafen waren. Bei den Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern waren es nach deren Umfragerecherchen 30 Prozent.
Und jetzt wird es noch bedenklicher:
Nationalen wie internationalen Studien zufolge sind bis zu 25 Prozent aller Getöteten im Straßenverkehr auf Müdigkeitsunfälle zurückzuführen.
Bei Müdigkeit lässt die Konzentrationsfähigkeit des Fahrenden deutlich nach. Da im Straßenverkehr von Fahrzeugführenden ständige Aufmerksamkeit gefordert wird, kann diese reduzierte Aufmerksamkeit schwerwiegende Folgen haben. Müde Fahrerinnen und Fahrer schätzen Geschwindigkeiten sowie zurückgelegte Strecken und Entfernungen falsch ein und halten sich für leistungsfähiger, als sie tatsächlich sind. Bei Übermüdung droht das ungewollte Einschlafen.
Wir wissen auch, dass ein `Einnicken` von nur 5 Sekunden bedeutet, dass das Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h sage und schreibe 110 Meter Strecke unkontrolliert zurücklegt.
In hohem Maße betroffen sind auch ausländische Lkw-Fahrende. Der Anteil an gebietsfremden Lkw ab 7,5t zulässiger Gesamtmasse beträgt heute bereits ca. 40% an den Gesamtfahrleistungen in Deutschland. Kontrollen zur Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten sowie der Arbeitszeiten der Berufskraftfahrerinnen und -fahrer werden innerhalb der EU durch die zuständigen Behörden ( Polizei, BALM ) restriktiv durchgeführt. Doch allein mit diesen Unterwegskontrollen ist das Problem nicht zu lösen.
Oft deuten Klassische Abläufe eines Unfallgeschehens schon auf Übermüdung. Das Fahrzeug hat die Straße verlassen oder ist auf ein anderes Fahrzeug aufgefahren, es gibt keine Bremsspuren, Wetter und Sicht waren zum Zeitpunkt des Unfalles gut, Defekte am Fahrzeug, überhöhte Geschwindigkeit, zu geringer Abstand und Alkoholeinfluss wurden ausgeschlossen. Dabei sollen die in den Seitenstreifen gefrästen Rüttelstreifen als Maßnahme zur Reduktion von Abkommensunfällen von der Fahrbahn nach rechts wirken, wie ein Pilotversuch in Deutschland und internationale Erfahrungen zeigen.
Apell von Lasiportal:
Übermüdung, Sekundenschlaf im Straßenverkehr – da gibt es noch viel zu tun !
Die Bekämpfung von Sekundenschlaf ist Einsatz für mehr Verkehrssicherheit.
Das Projekt des 3G in Fulda wurde mit dem DEKRA Award ausgezeichnet.
Vor dem Hintergrund, dass die strafrechtlichen Vorschriften im Paragraphen 315c StGB bei nüchterner Betrachtung bestenfalls der Abschreckung dienen, ist es unerlässlich, über Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beharrlich Aufklärung zu betreiben.
Zum Tag der Verkehrssicherheit 2017 wurde im 3G in Fulda die Kampagne „Bekämpfung Sekundenschlaf“ im Rahmen einer Großveranstaltung in den Focus der Öffentlichkeit gerückt. Vor zahlreichen Ehrengästen und unter der Schirmherrschaft des damaligen Hess. Ministerpräsidenten Volker Bouffier startete das 3G in Fulda eine Offensive im Kampf gegen die Übermüdung im Straßenverkehr.
In dem Zeitraum von nunmehr 5 Jahren wurde die Gefahrensituation des Sekundenschlafs auf unserem Portal immer wieder unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Zu zahlreichen Verkehrsunfällen, bei denen die Polizei als Ursache einen begründeten Verdacht auf Übermüdung äußerte, berichteten wir zeitnah. Das sind konkrete Fallbeispiele, die uns nicht ruhen lassen, auf die großen Gefahren immer wieder hinzuweisen.
Und oft sind die Unfallfolgen erheblich, weil die Fahrer/innen letztendlich vor dem Crash gar nicht mehr reagieren und ungebremst von der Fahrbahn abkommen, gegen Hindernisse prallen oder mit anderen Fahrzeugen zusammenstoßen.
Für den unermüdlichen Einsatz in unserer Aufklärungsarbeit erhielten wir vor wenigen Wochen den DEKRA Award 2022. Im November wurde unserem Portal im Rahmen einer Veranstaltung in Stuttgart in der Kategorie Safety die Auszeichnung verliehen.
„ DEKRA Award
Nominiert in der Kategorie SAFETY,
3G Kompetenzzentrum
Titel der Entwicklung
Sekundenschlaf – Das Gehirn schaltet ab; Übermüdung wirkt wie Alkohol“
Wir freuen uns über diese Auszeichnung und sehen uns in unserer Arbeit für mehr Verkehrssicherheit bestätigt. Unsere Vision für die Zukunft lautet: „Sekundenschlaf – Schrecksekunde – Ruhepause “; es kann auch schlimmer ausgehen !
>> 3G Europäisches Kompetenzzentrum zählt zu den Preisträgern 2022
Quelle: DEKRA e.V., 70 565 Stuttgart
Übermüdung – was sagt das Gesetz ?
Wer ein Fahrzeug führt, muss es ständig so beherrschen, dass sie oder er ihre oder seine Vorsichtspflichten erfüllen kann. Wer das nicht kann – zum Beispiel wegen Übermüdung –, gilt als fahrunfähig und darf kein Fahrzeug führen.
Als Strafe für das übermüdete Führen eines Fahrzeugs sieht das Gesetz Freiheitsstrafe oder Geldstrafe sowie Führerausweisentzug vor. Hinzu kommt, dass bei Schäden, die durch Fahren im übermüdeten Zustand verursacht werden, die Versicherung Rückgriff nimmt auf die Person, welche den Unfall verursacht hat.
Und das sagen statistische Erhebungen:
Neunzig Prozent aller Verkehrsunfälle beruhen auf menschlichem Fehlverhalten. In der Einzelbewertung (Unfallursachenforschung) bilden die klassischen Fehlverhalten Geschwindigkeit, Alkohol- und Drogen, Fehler beim Überholen/Abbiegen, Nichtbeachten der Vorfahrt und Übermüdung/Sekundenschlaf das Hauptfeld aller Unfallursachen.
Die Statistik bildet auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden durch Übermüdung in Deutschland von 1991 bis 2020 ab. Dargestellt wird das Fehlverhalten der Fahrzeugführer und Fußgänger zusammen. Im Jahr 2020 wurden über 1.400 Unfälle mit Personenschaden in Deutschland verzeichnet, die durch Übermüdung verursacht wurden.
Die Dunkelziffer zur Unfallursache Übermüdung/Sekundenschlaf ist dabei enorm, sagen die Verkehrsexperten. Nach einer Studie des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum ist fast jeder fünfte Unfall (18,5 %) müdigkeitsbedingt. Nachts sollen sogar mehr als vier von zehn Unfällen (42 %) ihre Ursache darin haben, dass mindestens ein Unfallteilnehmer ermüdet war. Zahlen, die die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) alarmieren. „Damit stellt die Schläfrigkeit eine häufigere tödliche Unfallursache im Straßenverkehr dar als das Fahren unter Alkohol und Drogen“, sagt Dr. Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der DGSM. Denn nach internationalen Studien geht immerhin jeder 6. Unfalltote auf die Beteiligung eines schläfrigen Fahrers zurück, bei Alkohol als Ursache ist es „nur“ jeder 13. Verkehrstote im Jahr 2014 gewesen. Deshalb muss bundesweit immer noch mehr Aufklärung der Autofahrer über die Risiken einer Übermüdung betrieben werden, sagt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e.V. (DGSM) in Jena.
>> Unfallursache Übermüdung – Männer besonders betroffen
Quelle: Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse, 50968 Köln
Lkw-Fahrer haben 40 Tonnen Verantwortung im Rücken.
Übermüdung/Sekundenschlaf und Alkohol/Drogeneinfluss sind folgenschwere Einflüsse, die schwerste und tödliche Verletzungen auslösen. Dabei ist der Auffahrunfall oft der tragische „Klassiker“.
In der Verkehrsprävention steht die Unfallverhütung an oberster Stelle. Viele Fäden laufen da bei der Polizei zusammen, deren Beamte den gesamten Straßenverkehr täglich vor Augen haben.
Neben den zuständigen Behörden – vom Bundesverkehrsminister bis zu den örtlichen Stadt- und Kreisämtern – sind es immer mehr besondere Initiativen, die als Gesellschaft, Stiftung oder Verein für Verkehrssicherheit eintreten.
Die Initiative Hellwach mit 80 km/h e.V. wurde 2018 in Mannheim als gemeinnütziger Verein zur Förderung präventiver Maßnahmen zur Unfallverhütung im Straßenverkehr gegründet. Einer der Ausgangspunkte der Initiative war – wie so oft – ein schwerer Verkehrsunfall auf der Autobahn mit der tragischen Folge von 4 Toten.
Und das sagt der lange erfahrene Leiter der Mannheimer Verkehrspolizei, einer der Initiatoren von Hellwach mit 80:
Gerade die Fahrer können helfen, das Sterben an den Stauenden schnell zu stoppen, indem sie beginnen, wieder Vorbild für andere zu sein. Der Wille und die Bereitschaft vieler zu ständiger Vorsicht und gegenseitiger Rücksichtnahme können eine Bewegung auslösen. Sie, als die stärksten Verkehrsteilnehmer, können als gutes Beispiel vorangehen. Damit schaffen sie sich auch die Anerkennung als verlässliche Partner. Wir wollen mit sympathischen Bildern das Verhalten verändern und die Fahrer dazu animieren, ganz besonders auf Gefahrenstrecken hellwach und regeltreu zu fahren.
Dieter Schäfer weiß auch, dass es äußerst schwierig ist, einem von sich überzeugten Fahrer zu erklären, dass er etwas falsch macht. Hier ist auch die Mitarbeit der Unternehmer gefordert, ihre Fahrer auf ein Maß an Selbstverpflichtung einzuschwören.
Lasiportal will nachfolgend erneut und zum wiederholten Mal auf die „klassischen Faktoren, Fehler und Ursachen, die häufig zu schweren Unfällen führen, hinweisen:
- Überhöhte oder/und nicht angepasste Geschwindigkeit,
- Alkohol- und Drogeneinfluss, auch Medikamenteneinfluss,
- Übermüdung, Sekundenschlaf,
- Monotonie,
- Ablenkung (Handy, Multi-Tasking, Bordküche, u.a.
- Stress.
All diese Kriterien liegen da ausschließlich oder überwiegend im persönlichen Bereich des Fahrers selbst und haben mit Selbstkontrolle und der Einhaltung der Verkehrsvorschriften zu tun.
. . . und dann wäre da noch das „vorausschauende Fahren“, sagt der Mannheimer Polizeidirektor.
>> Hellwach – 10 Regeln für die Fahrer
Quelle: Hellwach mit 80 km/h, 68 165 Mannheim
>> Auffahrunfälle kosten Menschenleben
Quelle: Lasiportal
10.000 weniger Verkehrstote auf Europas Straßen.
Die EU-Kommission will in Sachen Verkehrsicherheit mit einem Maßnahmenpaket zur sicheren Mobilität die Zahl der Verkehrstoten in Europa von 2020 bis 2030 um über 10.000 betroffene Personen senken. Im Jahr 2017 gab es EUweit 25.300 Verkehrstote zu beklagen. Bis 2050 will man die Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen sogar auf nahezu null („Vision Null“) gebracht haben.
Wo ist dabei der Hebel anzusetzen ?
Was sind die Hauptunfallursachen auf unseren Straßen ?
- Es wird zu schnell gefahren – überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit
- Fahrerinnen und Fahrer fahren unter der Einwirkung von Alkohol und Drogen
- Sekundenschlaf –
sind die wesentlichen Ursachen, die im Kampf gegen den Tod auf der Straße zu bekämpfen gilt.
>> Die Null-Vision, jeder Unfall ist einer zu viel !
Quelle: Lasiportal – das große Netzwerk für Ladungssicherung und Verkehrssicherheit
Aus unserer aktuellen Berichterstattung zu Verkehrsunfällen:
Busfahrer verursacht Verkehrsunfall mit 31 Verletzten –
Ursache: Übermüdung !
Unfallursache:
Übermüdung und Alkohol
31-jährige Pkw-Fahrerin kommt von der Fahrbahn ab.
Hessische Polizei und DVR kämpfen gemeinsam mit Aufklärung,
Kampagnen und Kontrollen gegen Übermüdung und Sekundenschlaf !
POLIZEI und DVR – gemeinsam beim Fernfahrerstammtisch.
Übermüdung – Sekundenschlaf – Schlafapnoe
Erneut war das Rasthaus in Kirchheim gut besucht, als das PP Osthessen zum monatlichen Fernfahrerstammtisch eingeladen hatte. Mit dem klassischen Aprilthema Übermüdung – Sekundenschlaf – Schlafapnoe will die Polizei in Osthessen wiederum ein Zeichen setzen und auf die außerordentlichen Gefahren der Übermüdung im Straßenverkehr hinweisen. Mit Anna-Sopie Boerries hatte das Stammtischteam um Polizeihauptkommissar Jürgen Gleitsmann die Fachfrau des Deutschen Verkehrssicherheitsrates eingeladen, die seit 2 Jahren mit viel Engagement und umfangreichem Fachwissen als Referentin in die Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf !“ involviert ist. Auch wenn die Müdigkeit im Straßenverkehr häufig unterschätzt, verdrängt oder gar verleugnet wird, so bestehen aufgrund repräsentativer Umfragen von Pkw-Fahrerinnen, Pkw-Fahrern und insbesondere von Berufskraftfahrern ausreichend Erkenntnisse über Schlafgewohnheiten, Fitness, Stressverhalten, und Übermüdung. Interessant ist, dass 75 Prozent der Lkw-Fahrer bei einsetzender Müdigkeit reagieren und eine Pause einlegen. Gleichermaßen befassen sich 57 Prozent mit Powernapping, dem sogenannten Kurzschlaf, und 50 Prozent der Fahrer versuchen die Übermüdung mit Bewegung zu bekämpfen oder zu verdrängen. Frau Boerries ging auch auf die allseits beliebten aber wenig hilfreichen Maßnahmen wie „Frischluftzufuhr durch Herunterlassen der Seitenscheibe“, „Einnahme von Energydrinks, Kaffee, Coca-Cola“ oder „Laute Musik“ ein. Mit einem weiteren Vergleich machte Frau Boerries deutlich, mit welcher Unfallgefahr und mit welchen fatalen Folgen sich mangelnde Fahrtüchtigkeit – sprich Übermüdung auswirkt:
- Laut einer Erhebung aus den USA aus dem Jahr 2011 wurde dort jeder 6. Verkehrstote der Ursache „Übermüdung“ zugeordnet;
- Laut einer Erhebung aus der bundesdeutschen Verkehrsunfallstatistik wurde im Jahr 2015 jeder 14. Verkehrstote durch Alkohol- oder Drogeneinwirkung verursacht.
Auch wenn diese Zahlen einem absolut verwertbaren Vergleich nicht standhalten, so lassen sie doch besorgniserregend aufhorchen. „Ausgeschlafen und fit ans Steuer“, das betrifft nicht nur Berufskraftfahrer, Reisende, Urlauber, Schicht- oder Nachtarbeiter. Auch gerade ältere Menschen sollten ihre Autofahrt nur ausgeruht antreten. Schlafbedarf und Schlafgewohnheiten verändern sich im Laufe des Lebens eines jeden Menschen. Insoweit ist das biologisch belegt und in vielen Untersuchungen, Befragungen und Erhebungen wissenschaftlich nachgewiesen. Neugeborene schlafen durchschnittlich 15 bis 17 Stunden, ältere Menschen dagegen sechs bis acht Stunden. Senioren schlafen insgesamt weniger und werden zwischendurch häufiger wach. Deshalb sind Kurzschlafphasen mitten am Tag zur Kompensation wichtig, insbesondere vor längeren Autofahrten. Wer sich müde hinter das Steuer setzt, riskiert den Sekundenschlaf, so die DVR-Referentin abschließend. Vor der Erkenntnis, dass Müdigkeit, vor allem Tagesmüdigkeit, krankheitsbedingte Ursachen haben kann, machte Hans Kühnel, 1. Vorsitzender der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe Hersfeld-Rotenburg e.V., weitere Ausführungen am Stammtischabend. Der erste und wichtigste Weg, so der Referent, ist die Selbsterkenntnis und der Mut des Betroffenen, Beratung und fachärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit einer gezielten Behandlung und mit modernen Hilfsmitteln kann kurzfristig gesunder Schlaf zurückgewonnen werden. Damit steigt die körperliche Fitness und Wiedergenesung, und der Betroffene kehrt wieder in seinen Lebensalltag zurück. Natürlich wirkt sich das auch auf die Fahrtüchtigkeit aus und ist ein wichtiger Schritt zur Sicherheit im Straßenverkehr. Abschließend kündigte Jürgen Gleitsmann an, dass am Mittwoch, 02. Mai, 18:00 Uhr, der nächste Fernfahrerstammtisch im Kirchheimer Rasthaus stattfindet. Referenten des Abends werden Kontrolleure der BAG sein. Hier haben die Fahrer beste Gelegenheit, mit den BAG-Mitarbeitern persönlich und außerhalb einer Kontrolle ins Gespräch zu kommen.
>> „Vorsicht – Sekundenschlaf“
Quelle: Deuscher Verkehrssicherheitsrat, 53 229 Bonn
>> „Bekämpfung Sekundenschlaf“ – Flyer zum Download
Quelle: 3G, 36 041 Fulda, Initiative gegen Übermüdung im Straßenverkehr
DVR-Aktivitäten lassen aufhorchen
Polizei und Verkehrsbehörden betreiben seit vielen Jahren intensiv „Unfallursachenforschung“. Jeder Verkehrsunfall wird schon im ersten Zug der Unfallaufnahme klassifiziert und als Unfalltyp erfasst. Hierbei sind die klassischen Unfallursachen wie Geschwindigkeit, Abkommen von der Fahrbahn, Nichtbeachten der Vorfahrt, Falsches Abbiegen, Fehler beim Überholen, Fahren unter Alkohol/Drogen in der Regel eindeutig klassifizierbar. Nicht so die Übermüdung/Sekundenschlaf. Dieser körperliche Mangel nämlich, nicht ausgeruht und fit als Fahrerin/Fahrer am Straßenverkehr teilzunehmen, kann der Auslöser eines jeden der zuvor beschriebenen Fahrfehler sein.
Mit der Erkenntnis aller Fach- und Kontrollbehörden, dass die Übermüdung im Straßenverkehr durch die Gesetzgebung schwer greifbar – allerdings mit einer hohen Dunkelziffer belastet – ist, setzten Verkehrsexperten auf Aufklärung.
Vor diesem Hintergrund startet der DVR daher mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sowie weiterer Partner die Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf!“ Ziel ist es, auf die Gefahr von Müdigkeit am Steuer aufmerksam zu machen. Gesunder Schlaf und ein ausgewogener Wechsel von Schlaf- und Wachzeiten und akut vor allem eine Pause mit einem Kurzschlaf (sogen. Powernapping) oder etwas Bewegung dagegen helfen. Denn nur wer ausgeschlafen und konzentriert unterwegs ist, schützt sich und andere Verkehrsteilnehmer und kommt sicher am Ziel an, so der DVR.
Nach ca. 2 Jahren der Kampagne zeigt sich eine erfreuliche mediale Resonanz. Durch die umfangreiche Pressearbeit wurde eine Print-Reichweite von 62 Mio., durch mehrere Hörfunkbeiträge wurden weit mehr als 6 Mio. Hörer pro Durchschnittsstunde und durch die vier Lkw-Facebook-Verteiler wurden zwischen 500 und 5.000 „Likes“ erreicht. Das Interesse an der Kampagne ist auf breiter Ebene angekommen. Auch unser Portal bekämpfung-sekundenschlaf.de hat sich dieser überregionalen Kampagne angeschlossen und setzt gemeinsam mit allen Initiatoren auf Prävention.
Die Kampagne soll daher in 2018 „nahtlos“ fortgeführt werden: Geplant ist ein zielgruppenspezifisches Grobkonzept für die Hauptzielgruppen Pkw-Fahrer/innen und Lkw-Fahrer/innen. Dabei sollen auch die Speditionen als Logistikmanagement ihres Fahrpersonals angesprochen werden.
Kampagne „Bekämpfung Sekundenschlaf“ – Jahresrückblick 2017
Quelle: Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR), Bonn
Bekämpfung Sekundenschlaf
Jeder vierte Autofahrer ist laut einer Umfrage des DVR am Steuer bereits eingenickt. Dies bringt oft fatale Folgen mit sich, denn Sekundenschlaf ist eine häufige Unfallursache. So wird bei jedem vierten Unfall mit Todesfolgen als Ursache Sekundenschlaf vermutet. Ursache für die Müdigkeitsattacken sind fehlender Schlaf sowie das Übergehen von Pausen. Über den Tag verteilt hat jeder Mensch verschiedene Hoch- und Tiefphasen. Vor allem wer ein Fahrzeug führt, sollte diese einhalten. Das einzige Mittel gegen Sekundenschlaf ist ausreichender Schlaf oder ein Powernapping.
Jetzt Flyer „Bekämpfung Sekundenschlaf“ runterladen
Powernapping
Weder Fahrtwind, noch Gespräche oder lautes Radio schaffen wirksam Abhilfe vorm Einschlafen. Daher ist Schlaf das einzige Mittel gegen Sekundenschlaf. Beim sogenannten Powernapping reichen bereits 20 min. um den Körper wieder mit neuer Kraft aufzutanken. Und ein kurzer Powernap hilft nicht nur gegen Sekundenschlaf sondern hilft langfristig auch gegen STress und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie Burn-out.